Neve Shalom∙Wahat al-Salam: Zwischenbericht September 2024
Gern leisten wir wieder den kleinen Freundschaftsdienst und veröffentlichen den neuesten Zwischenbericht der 'Freunde von Neve Shalom∙Wahat al-Salam e.V.'
In diesem wird einleitend Samah Salaime, die Leiterin des Büros für Öffentlichkeit und Entwicklung von NSh-WaS und Co-Geschäftsführerin der Bildungseinrichtungen in NSh-WaS, zitiert. Sie schrieb im Juli den Freundinnen und Freunden in Deutschland: »Liebe Freunde, trotz der beunruhigenden Lage, trotz aller Ängste und Sorgen, schaffen wir es weiterhin, eine positive Perspektive einzunehmen. Wir dienen unserer Gemeinde, unseren Kindern und dem wachsenden Kreis von Jugendlichen und Erwachsenen und erforschen unbeirrt Alternativen zu Krieg und Hass.«
Mit Blick auf die aktuellen entsetzlichen Nachrichten aus der Region eine bewundernswerte, schier übermenschliche Haltung.
Eine nur anscheinende Kleinigkeit im Zwischenbericht ist aufgefallen. In den Berichten zur vielschichtigen Arbeit der School for Peace des Friedensdorfes findet sich die Stimme einer/eines palästinensischen Studierenden: „Der Gedanke, dass wir alle unter einer Art gemeinsamer geistiger Krankheit leiden, tat mir weh.“
Da klingt unvermittelt das über 500 Jahre alte Wort des großen Gelehrten Erasmus von Rotterdam an. Dieser nimmt in seiner Friedensschrift „Klage des Friedens“ an, „…dass man es ohne Kriege ganz und gar nicht aushalten kann“ und nennt dieses Phänomen „eine fatale Krankheit des menschlichen Geistes“ 1.
Ob die oder der Studierende sich mit Erasmus beschäftigt hatte oder ob sie oder er diesen Gedanken quasi kongenial entwickelte, bleibt unerheblich. Der Gedanke in dieser Zeit, in diesen Umständen, an jenem Ort geäußert, berührt.
k.sch.
Zur Zwischeninformation in unserer Bibliothek
1 Erasmus von Rotterdam: Die Klage des Friedens. Aus dem Lateinischen übersetzt und herausgegeben von Brigitte Hannemann, Zürich 2017, S.120.
Den Aspekt der kollektiven Erkrankung bzw. deren Heilung bei Erasmus untersucht Thomas Nauerth 2017 in einem Vortrag, dort besonders ab S.8 unten. [Link zum Vortrag, zuletzt aufgerufen 03.09.2024]