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Vom Gedenken an den großen Philosophen

 
Im Jahre 2024 erinnern Menschen und Organisationen weltweit an den 300. Geburtstag Immanuel Kants. Die Frage, ob es auch ein falsches  Erinnern gibt, streift Daniel Kehlmann im Vorwort zu einem neuen, mit Omri Boehm gemeinsam verfassten Buch zu Kant1.
Er hofft, ihr Buch werde keine „Würdigung“ Kants „in jenem fragwürdigen Sinn“ und zitiert dabei Theodor W. Adorno. Dieser sieht in einer „Würdigung“ in der Regel einen „unverschämten Anspruch“. Nämlich den Anspruch des Nachgeborenen, der „souverän dem Toten seine Stelle zuweisen und damit gewissermaßen über ihn sich stellen dürfe“.2

Eine der Stimmen, die sich angemessen erinnern, scheint der Philosoph Daniel Loick zu sein. In einem Hörbeitrag des Deutschlandfunk Kultur3 tritt er dafür ein, Immanuel Kants  „Zum ewigen Frieden“ – eine seiner bekanntesten Schriften –  nicht als Utopie zu lesen, sondern realpolitisch, als Handlungsanweisung zu verstehen. 

Im vorletzten Abschnitt seines Beitrags spitzt Loick seine Argumentation zu:  
„Ein zentraler praktischer Punkt ist nicht nur die Einschränkung von Rüstungsexporten, sondern ein Ausstieg schon aus der Produktion von Waffen…Wer Frieden stiften will, kann beim Verbot von Rheinmetall und Thyssen-Krupp anfangen.“


Eine so kurze wie kluge Abhandlung – hörenswert und lesenswert. 
Sie nehmen sich fünf Minuten und sechs Sekunden Zeit fürs Zuhören? Gute Entscheidung, es lohnt sich. Hier geht es zum Beitrag, der auch als Lesetext wiedergegeben wird. 
               k.sch.
 
1 Buchbesprechung als Video (ard – ttt)
2 Boehm, Omri / Kehlmann, Daniel (2024): Der bestirnte Himmel über mir. Ein Gespräch über Kant. Berlin, S.13.  
Mehr zum Buch auf der Verlagsseite.
3 ein Tipp nebenbei: das opulente monatliche Programm-Magazin

 

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