Eine neue Lebenskunst muss her!

Der Grundumsatz unserer Gesellschaft und der anderer Gesellschaften auf der Nordhalbkugel der Erde ist um das Fünf- bis Zehnfache zu hoch. Dieser Umstand ist hinlänglich bekannt und wurde schon 1995 in einer wissenschaftlichen Studie belegt. Dies und vieles mehr berichtete Till Bastian in seinem Vortrag vom Juni 2018:

„Die Angst vor dem „Weniger“
in Augsburg.1
Dr. Till Bastian geht der Frage nach, warum das zügellose, die „Grenzen des Wachstums“ ignorierende Wirtschaften und Dahin-Leben offenkundig ungebremst weitergeht. Er untersucht in diesem Zusammenhang „Macht“, „Gier“ sowie die „Angst vor der Bedeutungslosigkeit“ als Triebkräfte dieses paradoxen Verhaltens der Gegenwartsmenschen. Paradox deshalb, weil das ausgiebig vorhandene Wissen von der Schädlichkeit des Verhaltens unser Tun nicht oder nur kaum beeinflusst.

Till Bastian tritt vor diesem Hintergrund für eine Ethik ein, die sich auf Gelassenheit und Besonnenheit gründet und sich mit der „Ehrfurcht vor dem Leben“ verbündet. Diese neue Ethik, die dem Prinzip der Schrumpfung verpflichtet ist, will er aber gleichzeitig als nichts weniger als eine neue, erfüllende Lebenskunst verstanden wissen. Sein Referat haben wir mit freundlicher Genehmigung des Autors in unsere Bibliothek aufgenommen.2
 
   
 Grafik: ©adobestock, lizenziert.

Ein kürzlich erschienener Zeitungsartikel mit dem Titel:

„Verzicht ist die neue Freiheit“3

berührt sich thematisch mit den Gedanken Till Bastians. Die Autorin Ulrike Fokken stellt in Frage, dass die gängige, höchst ideenarme Politik der BRD in der Lage oder auch nur willens ist, Gegenentwürfe zum dumpfen „Weiter-so“ aufzugreifen oder selbst zu entzwickeln.
Diese seien allerdings längst schon da, denn, wie Ulrike Fokken meint: „Die Konsumgesellschaft langweilt.“ Doch die Autorin ist sich sicher: „…jede gesellschaftliche Umwälzung fängt draußen am Rande des gesellschaftlichen Mainstreams an.“
 
Bleibt zu hoffen, dass die Ideen und Perspektiven von Till Bastian und Ulrike Fokken beachtet werden und sich verbreiten. Vielleicht entwickelt sich doch so etwas wie ein neuer, fröhlicher, tapferer Lebensstil, den wir hier optimistisch und vorläufig die "Lust auf Weniger“ nennen. An Rändern des Gesellschaft wird dieser Lust schon eifrig gefrönt.


Anmerkungen:

1)  > Einladung der Veranstalter in Augsburg, Juni 2018
2)  > Wortlaut des Referats von Dr. Till Bastian
3)  > Artikel von Ulrike Fokken [taz, 5.3.2018]

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.