Offener Brief von 72 Organisationen
"Der Frieden ist das Beste, was dem Menschen die Natur geschenkt hat"1.
Die Feststellung des römischen Dichters Silius Italicus ist schon mehr als 2000 Jahre alt. In dieser pazifistischen Tradition beteiligt sich eine große Zahl meist überkonfessioneller Organisationen, darunter AWC Deutschland e.V., an einem Offenen Brief2.
Dieser Brief ist an an die Mitglieder des Präsidiums des Ökumenischen Kirchentags 2021 und an die Presse gerichtet. Er wendet sich gegen die Image-Werbung der Bundeswehr auf dem Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt.
Es darf als großer Erfolg der Initiatoren Rainer Schmid (ev. Theologe) und Peter Bürger (kath. Theologe) gelten, dass 72 Organisationen ihrer Einladung zum Mitmachen und Mut-machen gefolgt sind. Initiatorin dieser Kampagne ist die Ökumenische Initiative zur Abschaffung/Reformierung der Militärseelsorge.
Seit ihrer Gründung besteht in der Bundeswehr selbst, wie auch in deren gesellschaftlicher Wahrnehmung, ein großer Zwiespalt. Auf der einen Seite wird an der Imagepflege der Bundeswehr als Zivilorganisation gearbeitet, als selbstverständlicher Teil der Gesellschaft, als Arbeitgeber/in wie andere auch.
Jedoch ist Kämpfen eben kein Beruf wie jeder andere und das Konzept des „Staatsbürgers in Uniform“ ist über die Jahrzehnte hinweg nahezu bedeutungslos geworden. Denn auf der anderen Seite wurde im inneren Kern der Bundeswehr an traditionelle Strukturen aus der Vergangenheit angeknüpft. So wie ganz selbstverständlich an der Grundstruktur und am habituellen Ritus des Militärischen und vor allem an der (Auf)Rüstung zum Kampf3. Die „oberste Heerführerin“ Annegret Kramp-Karrenbauer eifert diesem verfehlten Leitbild besonders gerne nach, gipfelnd in der aktuellen Debatte um die Beschaffung von Kampfflugzeugen, welche die in Büchel stationierten Atomsprengköpfe transportieren und gegebenenfalls auch abwerfen sollen.
In diesem Zusammenhang steuern die Kirchen darauf zu, als Werte- und Moralinstanz aus den Köpfen der Menschen wegzubrechen und zu ethisch-moralischen „Wühltischen“ zu verkommen. Die wirklich pazifistisch Handelnden, wie z.B. die Mitarbeiter/innen der Rettungsaktionen der evangelischen Kirche an geflüchteten Menschen im Mittelmeer oder der Einsatz für die ausgebeuteten Arbeiter/innen des bundesweit größten Fleischproduzenten durch den katholischen Priester Peter Kossen sind in der Minderheit.
Dass Menschen in den Kirchen auch anders können, zeigt das von einem Arbeitskreis der Evangelischen Landeskirche in Baden initiierte Friedensszenario „Sicherheit neu denken“. Dessen Ziel ist es, die sicherheitspolitische Exekutive in zivile Hände zu geben, anstatt auf eine „Verteidigungs“politik sowie auf die Existenz und den Einsatz der Bundeswehr zu vertrauen.
Problematisch ist dabei die ersichtliche, anhaltende janusköpfige Ausrichtung der Kirchen. Frieden oder Krieg – man muss sich entscheiden, der „Wühltisch“ muss abgebaut werden, so die Grundeinstellung mittlerweile zahlreicher Christinnen und Christen, nicht nur evangelischer und nicht nur in Baden. Der ökumenische Kirchentag im nächsten Jahr wird wieder eine Chance für diesen radikalen Friedensansatz sein, wahrgenommen, verstanden, verbreitet zu werden...
Übrigens: Die Presse, an die der Offene Brief auch gerichtet war, hat diesen nach unseren Recherchen bundesweit völlig ignoriert. Was erneut zeigt, dass es höchst notwendig ist, wichtige Nachrichten innerhalb der Zivilgesellschaft selbst zu verbreiten. Ein schönes Bespiel dazu sei hier gezeigt: pax christi Freiburg.
In diesem Zusammenhang steuern die Kirchen darauf zu, als Werte- und Moralinstanz aus den Köpfen der Menschen wegzubrechen und zu ethisch-moralischen „Wühltischen“ zu verkommen. Die wirklich pazifistisch Handelnden, wie z.B. die Mitarbeiter/innen der Rettungsaktionen der evangelischen Kirche an geflüchteten Menschen im Mittelmeer oder der Einsatz für die ausgebeuteten Arbeiter/innen des bundesweit größten Fleischproduzenten durch den katholischen Priester Peter Kossen sind in der Minderheit.
Dass Menschen in den Kirchen auch anders können, zeigt das von einem Arbeitskreis der Evangelischen Landeskirche in Baden initiierte Friedensszenario „Sicherheit neu denken“. Dessen Ziel ist es, die sicherheitspolitische Exekutive in zivile Hände zu geben, anstatt auf eine „Verteidigungs“politik sowie auf die Existenz und den Einsatz der Bundeswehr zu vertrauen.
Problematisch ist dabei die ersichtliche, anhaltende janusköpfige Ausrichtung der Kirchen. Frieden oder Krieg – man muss sich entscheiden, der „Wühltisch“ muss abgebaut werden, so die Grundeinstellung mittlerweile zahlreicher Christinnen und Christen, nicht nur evangelischer und nicht nur in Baden. Der ökumenische Kirchentag im nächsten Jahr wird wieder eine Chance für diesen radikalen Friedensansatz sein, wahrgenommen, verstanden, verbreitet zu werden...
Übrigens: Die Presse, an die der Offene Brief auch gerichtet war, hat diesen nach unseren Recherchen bundesweit völlig ignoriert. Was erneut zeigt, dass es höchst notwendig ist, wichtige Nachrichten innerhalb der Zivilgesellschaft selbst zu verbreiten. Ein schönes Bespiel dazu sei hier gezeigt: pax christi Freiburg.
Anmerkungen
1) Silius Italicus, Punica/ Das Epos vom Zweiten Punischen Krieg, lat./dt. von Herrmann Ruprecht, Mittelfels, 1991.
2) Da AWC Deutschland ev. ein überkonfessioneller, überparteilicher Verein ist, wurde dieses Zitat ausgewählt, da Silius Italicus keiner gegenwärtigen Konfession oder Partei zugerechnet werden kann.
3) Sönke Neitzel, (2020):Die Seele deutscher Kämpfer. In: Stern Nr. 50 vom 03.12.2020, S.52-56. [vgl. Artikel]
2) Da AWC Deutschland ev. ein überkonfessioneller, überparteilicher Verein ist, wurde dieses Zitat ausgewählt, da Silius Italicus keiner gegenwärtigen Konfession oder Partei zugerechnet werden kann.
3) Sönke Neitzel, (2020):Die Seele deutscher Kämpfer. In: Stern Nr. 50 vom 03.12.2020, S.52-56. [vgl. Artikel]
4) Szenario "Sicherheit neu denken: von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik" [vgl. Website] – dort bei Punkt 9 u.a. Zugang zu kostenlosen Exemplaren bzw. zum download der Kurzfassung des Szenarios.
Zum Weiterlesen:
Der Offene Brief im Wortlaut.