Lettische Regierung diskriminiert russische Wissenschaftler

Was in einem Weltmaßstab als Kleinigkeit erscheinen mag, muss für Europa als Indikator rechtslastiger Strömungen gewertet werden. Und Lettland ist dabei leider nur ein Beispiel von mehreren.
Die Nachricht:
Mit geradezu blindwütigem Eifer hat das lettische Außenministerium kürzlich zwei russische Historiker eines angesehenen wissenschaftlichen Instituts in Moskau zu personae non gratae erklärt. Der Begriff stammt aus der Diplomatie und bezeichnet dort den Status eines Diplomaten, dessen Aufenthalt von der Regierung seines Gastgeberlandes nicht mehr geduldet wird.

Im vorliegenden Fall geht der Begriff allerdings mit einem Einreiseverbot nach Lettland  sowie mit einem schengenweiten Einreiseverbot einher.
Was hat diese wilde Aktion ausgelöst? Soweit zu sehen ist, einzig und allein der Umstand, dass die beiden russischen Historiker in Moskau die Geschichte der Nazi-Verbrechen in Lettland erforschen. 

Es ist zu befürchten, dass nationalistische, Nazi-Verbrechen relativierende Tendenzen innerhalb der Regierung dieses EU-Mitgliedslandes vom Rest Europas diskret und feige mit Schweigen hingenommen werden. Ebenfalls ist zu befürchten, dass hier sozusagen in aller Stille am Wiederaufbau eines Eisernen Vorhangs gewerkelt wird.
Die ursprüngliche Nachricht vom 02.03.2012 aus Moskau liegt online vor (s.u.).

Der Appell:
Drei lettische Historiker protestierten sofort gegen die ungerechtfertigte Diskriminierung ihrer russischen Kollegen. Sie wenden sich gegen die Versuche der lettischen Regierung, sich in die wissenschaftliche Arbeit der Historiker einzumischen bzw. Wissenschaftler massiv einzuschüchtern.
Die Historiker appellieren zudem an die internationale Gemeinschaft „ihre Aufmerksamkeit auf die unverhüllt undemokratischen Handlungen der lettischen Regierung zu lenken“ und auf „die  unverzügliche Außerkraftsetzung der Entscheidung des lettischen Außenministers Edgars Rinkevics“ hinzuwirken.
Der Text des Appells liegt AWC Deutschland als E-mail vor. Einer der drei lettischen Historiker, Viktor Gushchin, Direktor des baltischen Zentrums für historische und sozialpolitische Forschungen, steht in engem Kontakt und regem Gedankenaustausch mit AWC Deutschland.

> Nachricht aus Moskau [in Englisch]
Protest und Appell der lettischen Historiker [Übersetzung]
> Protest und Appell der lettischen Historiker [russisches Original]

 

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