Über ein immer noch notwendiges Buch

Es gibt zwei Anlässe, nochmals auf den 2016 in 6. Auflage erschienen schmalen Band von Till Bastian hinzuweisen.

 
Wie der Redaktion von AWC-online erst jetzt bekannt wurde, hat der Versandkonzern Amazon einen herabwürdigenden, antisemitischen Kommentar zu Bastians Buch im Frühsommer 2017 ganze schändliche 11 Tage  lang auf seiner Website stehen lassen. Die Tonlage des Kommentars:
„…Ihr dummen Goyims, so nennen Sie Uns. Das Lesen des Talmuds hilft dabei zu verstehen, das wir nur Vieh für Sie sind.“1

Der Vorgang ist zudem ein anschauliches Beispiel für den Trend, den eine kürzlich veröffentliche, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Studie der TU Berlin2 aufgezeigt hat: „Antisemitismus im Internet wächst dramatisch".3

Die Studie ist in zahlreichen Medien kommentiert worden und rief ein Erschrecken über die horrende Zahl und über die brutale Sprache antisemitischer „Kommentare“ im Internet hervor.

Das Buch von Till Bastian zu lesen, es zu empfehlen, es zu verschenken – auch und besonders an Heranwachsende – mag nur als ein Tropfen Löschwasser gegen einen giftigen Flächenbrand erscheinen. Das persönliche Eintreten gegen einen bösartigen Misstand in der Gesellschaft – und sei es nur durch das Empfehlen eines Büchleins – ist allerdings unverzichtbar.

Das Erscheinen der 6. Auflage des Buchs von Till Bastian wurde im März 2016 durch einen Artikel dieser Website begleitet.4 Dort findet sich u.a. eine besondere Form der Rezension, die  Ingrid Schittich († 2017) geschrieben hat und die heute noch lesenswert ist.5
 

Anmerkungen:

1)  Der sog. Kommentar im Wortlaut
2)  Studie: Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses, 2018.
3)  Artikel in der Süddeutschen Zeitung am 20.07.2018
4)  AWC-Webartikel vom 17.03.2016
5)  "Gedanken beim Lesen von Till Bastians 'Auschwitz und die
     Auschwitz-Lüge'. Statt einer Rezension." [I. Schittich, 2016]

 

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