Ein offener Brief  an das Netzwerk Friedenskooperative [mit Antwort] 

 

Der Anlass

Am 06. Juli kam ein denkwürdiger „Sondernewsletter“ des Netzwerks Friedenskooperative bei mir an. Fröhlich und engagiert wird um Spenden von zusammen ca. EUR 14.000,– geworben für dieses Projekt1:


Wir starten eine neue Kampagne für Verhandlungen - Mit deiner Unterstützung hebt das Flugzeugbanner ab! 
Geplant sind Flüge an vier Samstagen  ab dem 31. August 2024 über vier deutschen Großstädten, bei denen dieser Text auf einem Banner gezeigt werden soll:
UKRAINE-KRIEG STOPPEN
frieden-verhandeln.de.

Mir schien es unerlässlich und unaufschiebbar, dem Netzwerk, vertreten durch Philipp Ingenleuf, einen offenen Brief zu schreiben.

Der offene Brief

Lieber Philipp,

in aller Freundschaft – wir kennen uns persönlich – die Frage, ob ihr noch ganz bei Trost seid. Da latschten vordem Kids zu Tausenden freitags durch die Städte der Republik, um dringend auf die Klimakatastrophe hinzuweisen. Da entwickelte sich in unserer Gesellschaft der Neologismus „Flugscham“. Und ein fester Bestandteil einer sich anbahnenden Umweltethik scheint zu werden, auf Inlandflüge zu verzichten. Und was macht ihr? Ihr chartert Flugzeuge, um das Sinnloseste zu veranstalten, was man mit diesen Geräten machen kann: Bannerwerbung.
Zu eurer Orientierung vielleicht kurz das:
- Rettungshubschrauber über Städten: o.k.
- sog. Sportflieger in Kleinflugzeugen über Städten: ein kapitalistisches Ärgernis
- Bannerwerbung an Flugzeugen: grauenhafter Schwachsinn.
Zudem: Wer soll beeindruckt werden? Wer soll politisch unter Druck gesetzt werden? Falls Herr Scholz, der Zeitenwender, eure Flatterfahnen in der Luft sehen würde, er könnte sich an den Anblick eh alsbald nicht mehr erinnern. Bis in eine Kabinettssitzung hinein würde der Eindruck bei ihm nicht anhalten. Bei seinem Gedächtnis.
Vermutlich habt ihr schon fette Verträge unterschrieben und könnt nicht mehr zurück. Vielleicht gibt es bei euch jemanden, der noch die Retro-Fähigkeit besitzt, sich zu schämen? Wäre toll.
Last not least: Ihr gebt die in diesen Zeiten ohnehin geradezu bedeutungslose Friedensbewegung vermutlich vollends der Lächerlichkeit preis. 

Mit freundlichen Grüßen
Klaus

Klaus Schittich
Freiburg

 

Am 12.07.2024 hat Philipp Ingenleuf geantwortet. Für seine gefasste, moderate Antwort habe ich mich persönlich bedankt. Sie zeigt, dass in der Friedensbewegung, zu der sich diese Website zählt, verschiedene Auffassung gemeinsam und ernsthaft diskutiert werden. 

Die Antwort 

Lieber Klaus,

herzlichen Dank für deine Mail, auf die ich gerne antworte.
Ja, wir sind noch ganz bei Trost und können deine Bedenken nachvollziehen. Wir haben uns im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht über die Aktion und der Gesichtspunkt Klima hat uns tatsächlich viele Kopfschmerzen bereitet. Letztendlich haben wir uns aber dafür entschieden, da das Banner von einem Ultraleichtflugzeug (100PS) gezogen wird das ca. 15 Liter Superbenzin die Stunde verbraucht (kein Kerosin) und somit der CO2-Ausstoß überschaubar ist. Zum Vergleich: Ein Auto, das mit Benzin unterwegs ist, verbraucht ca. 6-7 Liter Kraftstoff auf 100km.

Wir sind der Überzeugung, dass wir als Friedensbewegung viel stärker mit unseren Forderungen und Themen  in der Öffentlichkeit präsent sein müssen. Deshalb denken wir, dass wir mit einem Schleppbanner viele und auch neue Menschen ansprechen und gewinnen können. Über die Webseite werden wir, wie im Mailing geschrieben, auch eine Postkartenaktion anbieten um Druck zu erzeugen. Ich bin sicher, dass durch unserer Kampagne die Friedensbewegung wieder etwas mehr Bedeutung zukommen wird. Denn besonders in diesen Zeiten sind Aktivitäten der Friedensbewegung nötiger denn je.

Ich hoffe, dass deine Bedenken etwas weniger geworden sind.

Beste Grüße
Philipp

k..sch.

1 Der "Sondernewsletter" des Netzwerks Friedenskooperative vom 04. Juli 2024

 

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